Basel
 
Wettsteinbrücke
photo
Wettsteinbrücke

"Ich bin mein Leben lang froh darüber, das ich gegen diese ästhetische Infamie amtlich und öffentlich protestiert habe." Liest man die Äußerung Jakob Burckhardts von 1878, ein Jahr vor der Einweihung, meint man nicht, daß sie sich auf die Brücke bezieht, die leicht und grazil den Rhein in Basel überspannt.

photo
Bau der Wettsteinbrücke

Ihr Bau an dieser Stelle geht auf eine Pontonbrücke zurück, die im Januar 1857 angesichts der Bedrohung durch Preussen veranlaßt durch den schweizer General Dufour errichtet, aber wegen ihres beschränkten Zwecks schon im März desselben Jahres wieder entfernt wurde. Der Eindruck ihrer Nützlichkeit blieb indes so nachhaltig, daß man den Bau eines festen Rheinübergangs beschloß. Die sog. Harzgrabenbrücke - benannt nach einem Abschnitt des früheren Stadtgrabens, ein Jahr nach der Eröffnung nach dem ehemaligen Bürgermeister Johann Rudolf Wettstein (1594-1666) umgetauft - entstand in zwei Jahren Bauzeit von 1876-78 nach einem Modell, das auf der Pariser Weltausstellung von 1878 mit einem Goldenen Diplom ausgezeichnet wurde, und wurde unter Beteiligung und Beifall der Bürger mit einem großen Fest eröffnet.

photo
Wettsteinbrücke 1895

Ein Jahr nach der Eröffnung erhielt die Brücke als Krönung der landseitigen Pfeiler jeweils zwei drei Meter hohe tonnenschwere gußeiserne Basilisken des Bildhauers Ferdinand Schlöth als Wächter des Basler Wappens. Die Fabeltiere wurden im Zug der Verbreiterungsarbeiten 1935 bis 1939, die wegen des Verkehrsaufkommens längst überfällig waren, entfernt und an andere schweizer Standorte verbannt. Eine der Skulpturen, seinerzeit zum symbolischen Preis von 2 SFr an eine Privatperson verkauft, steht noch immer an ihrem Ort in einem Hinterhof in der Schützenmattstrasse. Ein zweites Ungeheuer gelangte von seinem Standort in den Langen Erlen auf den großbasler Brückenkopf zurück, nachdem 1990 die Entscheidung über die Renovierung der baufälligen Brücke gegen einen Neubau nach den Plänen Santiago Calatravas und zugunsten des bestehenden Bauwerks ausgefallen war.

photo
Basilisk
©2019 ultramarin.nl