Eine fliegende Brücke und eine im Laufe des 19. Jahrhunderts hinzugekommene Dampfschifflinie vermittelten den Verkehr zwischen der Stadt Bonn und dem Dorf Beuel. Die fliegende Brücke bedeutete ein schweres Hindernis für die Rheinschiffahrt, da die Breite des Stromes die Anbringung eines von Pylonen getragenen, schwebenden Giertaues auschloß. Das vorhandene von Nachen getragene Giertau sperrte aber abwechselnd die eine oder die andere Hälfte des Stromes für den durchgehenden Schiffsverkehr. Beide Transportmittel verkehrten nur in großen Zeitabständen zwischen den Rheinufern und litten besonders im Winter unter der Witterung, weil das Eis auf dem Rhein den Verkehr wochenlang zum Stocken brachte. Ferner war auf der ganzen 100 km langen Stromstrecke zwischen Köln und Koblenz mit dicht bewohnten Gebieten und zahlreichen Städten keine feste Rheinbrücke vorhanden. Als Sitz der rheinischen Friederich Wilhelm-Universität, der Landwirtschafts-Akademie, der Garnison des Königshusaren-Regiments und als beliebter Ruhesitz angesehener Familien hatte Bonn gröRere Verkehrsbedürfnisse als nach der damaligen Einwohnerzahl (rd. 45000 Ortsangehörige) zu vermuten gewesen wäre. Außerdem vermittelte Bonn den oberrheinischen Verkehr zwischen der Eifel, dem Siegerland und dem Bergischen Land. Es erfreute sich auch eines regen Fremdenverkehrs. Im Laufe der Zeit hatten alle diese Gründe das Bedürfnis nach einer festen Rheinbrücke so dringend hervortreten lassen, daß 1892 die Verwaltung der Stadt Bonn einen Vorentwurf und einen Kostenvoranschlag erstellen ließ.