Köln
 
Seilbahn
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Kölner Seilbahn
1953 bekam Köln den Zuschlag für die dritte, zweijährlich von einer anderen, vom Krieg geschädigten Stadt auszurichtenden Bundesgartenschau 1957. Die Veranstaltung, eine Art Leistungsschau der zeitgemäßen Landschaftsarchitektur, war häufig mit der Entwicklung und Aufwertung eines brachliegenden Geländes verbunden. In Köln war dafür ein Areal am rechten Ufer zwischen den Stadtteilen Deutz und Mülheim vorgesehen, auf dem schon vor dem 1. Weltkrieg eine Werkbundausstellung stattgefunden hatte. Von der Innenstadt aus war die wegen ihrer Großindustrie als Schäl Sikk von den linksrheinischen Kölner schief angesehene Seite über die Hohenzollernbrücke im Norden und die Mülheimer Brücke im Süden zu erreichen. Während eine neue Straßenbrücke mit Fuß- und Radwegen zwischen beiden Brücken für Anfang des folgenden Jahrzehnts geplant war, bot sich als einfach zu errichtender Übergang vom Rheinpark hinüber mit Anbindung an Zoo und Flora eine Seilbahn an, deren Attraktivität noch durch den Bau eines anschließenden Sessellifts gesteigert wurde, der den Park durchquerte.
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Sesselbahn

1955 erhielt die Kölner Firma Pohlig, ein eingesessenes Unternehmen für Kranbau und Fördertechnik den Zuschlag. Gemeinsam mit den Kabelwerken Felten & Guilleaume aus dem benachbarten Mülheim entstand innerhalb eines Jahres die rd. 700 m lange Seilbahn, die zum Preis einer Rückfahrt von DM 1,70 während der Ausstellung 1,35 Millionen Fahrgäste beförderte.

1963 mußte die Bahn, die dem Bau der Zoobrücke im Weg stand, demontiert werden. Gegen manche Bedenken und nicht selbstverständlich für die Einrichtungen einer BuGa, beschloß der Rat im folgenden Jahr ihren Wiederaufbau, wobei der linksrheinische Pylon gedreht und der rechtsrheinische nach Süden versetzt werden mußte, sodaß die auf 935 m verlängerte Bahn fortan diagonal Strom und Brücke überquerte.

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Seilbahn

2003 fiel der Beschluß, die Sesselbahn der Ausbreitung der Claudius-Therme zu opfern. Die renovierungsbedürftige Anlage, die bis in die 90er Jahre ihren Dienst versehen hatte, wurde vollständig abgebaut, sodaß es schwer fiel, noch Spuren für ihre Existenz überhaupt aufzufinden. Die Seilbahn, die zur Zeit ihrer Einweihung die einzige derartige Bahn über einen Fluß war und inzwischen - ebenfalls im Rahmen einer BuGa - in Koblenz Konkurrenz bekommen hat, ist trotz mancher spektakulärer Zwischenfälle zu einer festen Größe in der Stadt und auch als Ort für Trauungen geworden.

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