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Im Jahr 500 n.C. siedelten sich die Franken
im Rheingau an und gaben dem heutigen Rüdesheim den Namen Ruodinesheim,
nach einem Franken Ruodin, der hier seßhaft wurde.
Aus dem Mittelalter sind im Ort die Reste zweier Burgen erhalten:
Die Oberburg erhob sich am Ende des sog. Kaufmannsweges, der - bei
Lorch abzweigend - um das enge, gefahrvolle Binger Loch herumführte.
Die Burg befand sich seit Ende des 12. Jhdts. bis ins letzte Viertel
des 15. Jhdts. im Besitz der 'Füchse'.
Überliefert ist für das Jahr 1196 ein Ritter namens Embricho,
ein vermögender Patriarch der 'Voiss' oder 'Foys', wie man
die Füchse in Rüdesheim nannte, welcher dort seine zahlreiche
Nachkommenschaft um sich versammelte. 1227 vermachte er Burghaus
und Turm seinem ältesten Sohn und verfügte, daß
nach dessen Tod der Erbe ungeschmälert in die alten Rechte
und Pflichten eintreten müsse. 1407 starb jedoch der letzte
Nachkomme dieser Linie, wodurch die Burg an die Brömser überging,
einer Nebenlinie Füchse, die auf der weiter zum Ufer hin liegenden
Niederburg saß.
Von 1474 bis 1830 befand sich die Burg im Besitz der Fürsten
Boos von Waldeck, worauf der Name Boosenburg zurückgeht. Die
Burg wurde schließlich 1836 niedergelegt. Lediglich der Turm
blieb erhalten, wurde wurde erhöht und mit neugotischen Zinnen
versehen. 1860 erwarb der Weinhändler Baptist Sturm das Gebäude
und verwandelte den Graben in ein Gewölbe für seinen Weinkeller.
Seine Witwe ließ nach Entwürfen des Architekten Franz
Schädel 1872 eine neugotische Villa errichten. Seit 1938 ist
die Burg im Besitz der Weinkellerei Carl Jungder.
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