|
Der Alte Kran in Andernach ist einer
von drei vergleichbaren Bauwerken aus der vorindustriellen Epoche,
die am Rhein erhalten geblieben sind. Zwei weitere aus Holz stehen
in Oestrich und in Bingen.
Zur Zeit seiner Errichtung Mitte des 16. Jahrhunderts stellte das
Errichten und Betreiben eines Krans ein sowohl technisch als auch
wirtschaftlich bedeutsames Unternehmen dar, das der Genehmigung
des betreffenden Landes- bzw. Lehnsherrn bedurfte. 1554 erteilte
der Kölner Erzbischof Adolf III. von Schaumburg der Stadt Andernach
die Erlaubnis, das seit anderthalb Jahrhunderten gebrauchte Kranschiff
durch ein festes Gebäude am Ufer zu ersetzen.
Der Kölner Werkmeister Claas Meußgin, der mit dem Bau
beauftragt wurde, schuf zunächst ein solides Fundament aus
Eichenstämmen und Basaltsteinen, um den Kran möglichst
weit in den Strom hineinzusetzen und den Schiffen das Anlegen zu
erleichtern. Der eigentliche Kran, der von einer meterdicken Mauer
umgeben ist, besteht aus einer neun Meter hohen Kransäule,
die zusammen mit dem Ausleger und dem Kegelaufsatz über dem
festen Dach um 360 Grad drehbar ist. Das Seil, mit dem die Last
gehoben oder abgelassen wurde, läuft über eine Trommel,
die mittels eines Tretlager gedreht wird, das von den Windenknechten
angetrieben wurde. Die Höchstlast des Krans betrug 1350 Kilogramm.
Neben anderen Gütern wurde in Andernach hauptsächlich
Wein in Fässern, sowie Mühl- und Tuffsteine umgeschlagen.
Der Kran, der lange Zeit zu den größten am Rhein gehörte,
versah seinen Betrieb bis 1911.
|
|