Duisburger Häfen
 
776,67 R Außen-/Innen-/Zollhafen  
 
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Indem der Rhein aufgrund einer Verlagerung seines Betts im 11. Jhdt. seinen Lauf nach Westen verlagerte, verlor Duisburg seine unmittelbare Lage am Rhein, die er erst wieder mit der Eingemeindung der westlichen Stadtteile zurückgewann. Bis dahin bildete der alte Arm die Verbindung der Stadt mit dem Strom, die den Anforderungen einer regelmäßigen Schiffahrt nicht gerecht wurde, denn schon im 17. Jahrhundert erwog man zur Beförderung des Handels die Anlage eines Kanals zum Rhein, dessen Planung sich dann aber erst Anfang des 19. Jahrhunderts konkretisierte, dessen Bau wiederum durch die französische Besatzung aufgehalten wurde. Zwar besaß die Stadt einen Stapelplatz mit Anlegestelle an der Ruhr nahe der Mündung, mit Lagerhaus und (seit 1818) Hauptsteueramt. Dessen Name Am Schlick war aber wörtlich zu nehmen: Der Platz wurde regelmäßig von Überschwemmungen heimgesucht, die Ruhr von Verlandung bedroht. Die Beförderung der Güter vollzog sich über einen Dammweg zum Schwanentor. Während der Ruhrorter Hafen in den 1820er Jahren mit preussischer Hilfe ausgebaut wurde, gründete sich daher 1826 als private Initiative der örtlichen Kaufmannschaft der Rhein-Canal-Actien-Verein, der noch im selben Jahr den Bau eines 2 km langen, 8 1/2 m breiten Rheinkanals mit Freihafen (Zollhafen) am Marientor in Angriff nahm. Noch vor seiner Fertigstellung 1832 wurde das Hauptsteueramt vom Schlick ans Marientor verlegt.

 
 
photo Marientor mit Zollhafen
 

Während der Hafen des Nachbarstädtchens Ruhrort seine Bedeutung der Kohlenabfuhr über die Ruhr und seine Expansion der Ansiedlung der Schwerindustrie verdankte, diente der Duisburger Hafen der Versorgung der Stadt und des aufstrebenden Umlands mit den Gütern des alltäglichen Bedarfs.

 
 
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In der Hoffnung, am Ruhrverkehr teilnehmen zu können, folgt die Gründung des Ruhr-Canal Actienvereins, der für einen Stichkanal zur Ruhr verantwortlich zeichnet. Dessen Bau, der 1840 beginnt, schließt die Verlängerung des Rheinkanals - fortan Innenhafen ein. An dessen vorläufigem Ende führte eine Schleuse zum Ruhrkanal, der ruhrseitig ebenfalls eine Schleuse besaß.

 
 
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Nur kurz enttäuschte der Bau der Eisenbahn - die den Ruhrkohlentransport zum erliegen brachte - die Hoffnung auf das große Kohlengeschäft. Auf die Erweiterung des Zollhafens in den 1850er Jahren folgte 1861 die Verbreiterung des sog. Rheinkanals, der 1889 in die Verantwortung der Stadt überging. Während die Verbindung zur Ruhr wieder aufgegeben wird, baut die Stadt den Abschnitt von der 1885 fertiggestellten neuen Sperrschleuse am Marientor bis zur Schleuse in Duissern zum Innenhafen mit beidseitigen Gleisanlagen und Lagerplätzen aus. Die Bucht am Nordufer, der sog. Holzhafen erhielt ferner zwei Kohlenkipper und eine Kohlenverladebühne.

 
 
photo Innenhafen
 

Der Innenhafen zieht insbesondere Mühlenbetriebe an: So erwerben 1860 Wilhelm Vedder am Ort der heutigen 1900 als Erweiterung gebauten Küppersmühle, 1870 die Gebrüder Heuser am Marientor, der am Zollhafen ansässige Carl Lehnkering 1886 am Schwanentor, 1885 die Märkische Mühlen-AG, 1888 M. Flechtheim östlich neben dem Schwanentor Grundstücke für Dampfmühlen, Getreidelager und Speditionsgesellschaften. In dieser Zeit entwickelt sich der Duisburger Innenhafen zum Sitz der größten Mühlenindustrie in Westdeutschland, bis zwischen den Kriegen die Kontrolle des Getreidehandels, Staubexplosionen und Brände dem Hafen erheblich zusetzen.

 
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