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Ford-Werke Köln
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Ford Motor Co. AG Köln 1931

 
     
 

Mitten in der Weltwirtschaftskrise gelang dem damaligen Oberbürgermeister von Köln, Konrad Adenauer, ein regelrechter Coup, indem er die Ford Motor Co. davon überzeugte, sich in Köln-Niehl mit einer Automobilfabrik niederzulassen. Ford verfügte schon seit 1912 in Hamburg über einen Betrieb für Autoteile und war seit 1925 im Berliner Westhafen mit einer Montagestätte für den Ford T vertreten (s. Foto). In Köln sollte jedoch ein richtiggehende Produktionsstätte entstehen, die sich einer günstigen Lage in unmittelbarer Nähe des Rheins befand, so daß die noch stets erforderlichen Produktionsmittel mit dem Schiff herangebracht werden und Güter an einem werkseigenen Kai umgeschlagen konnten. Gewisse steuerliche Vorteile versüssten Fords entscheidung für Köln und gegen Neuss und nachdem im Oktober 1930 unter Anwesenheit des Stadtoberhaupts und von Henry Ford der Grundstein gelegt worden warn, lief sieben Monate später das erste Auto - ein sog. A-Modell - vom Band.

Unter der Leitung des Europäischen Hauptsitzes im englischen Dagenham produzierte die Ford Motor Co. AG Fahrzeuge für den deutschen Markt, deren Bezeichnung nach deutschen Landschaften bzw. Gebirgen eine gewisse Nähe reflektierte. 1933 wurde das A-Modell durch den ersten Typ ersetzt, der für den außeramerikanischen Markt bestimmt war. Für Deutschland war der Ford Rheinland, der dem amerikanischen B-Modell entsprach, jedoch statt eines 8- einen 4-Zylinder-Motor bekam. Auf den Rheinland folgte 1935 der intern C-Modell genannte Ford Eifel, 1939 der Taunus.

1939 war auch das Jahr einer Reorganisation der Gesellschaft. Aus der Ford Motor Co. AG wurden die Ford-Werke AG, an der die Ford Motor Co. zu 52%, die englische Ford Motor Co. zu 6% beteiligt war. Unter den deutschen Anteilhabern befand sich auch die I.G. Farbenindustrie. Auf dem Höhepunkt des Krieges wurden die Produktion auch Teil von Zwangsarbeitern, darunter ein hoher Anteil Frauen, u.a. aus Rußland, geleistet. Einer umfangreichen, von Ford in Auftrag gegebenen Studie zufolge wurden ständig ca. zwei- bis zweieinhalbtausend, über den gesamten Krieg hinweg ca. vier- bis fünftausend Zwangsarbeiter beschäftigt, die gegen Ende des Krieges u.a. aus Buchenwald herangeschafft wurden. Ungeachtet des Krieges und des Eintritts der Amerikaner in ihn 1941 wurden vor allem Lastkraftwagen für den militärischen Einsatz gebaut.

Die Zerstörungen an den Werksanlagen hielten sich in Grenzen, was angesichts der schweren Bombenangriffe auf Köln und dem Umstand, daß die Ford-Produktionsstätten, die monatlich rd. 1.000 3-t-Transportfahrzeuge lieferten, von den Alliierten früh als kriegswichtig eingestuft waren und daher vorrangiges Ziel hätten sein müssen. Für die Schäden wurde Ford mit über einer Million US-Dollar von der amerikanischen Regierung entschädigt. Die Produktion konnte praktisch im Monat der Kapitulation Mai 1945 wieder aufgenommen, wiederum zur Herstellung von Lastkraftwagen, die nun für den Wiederaufbau dringend gebraucht wurden.

Die Herstellung von Personenwagen begann 1948. In diesem Jahr kam Henry Ford II nach Köln, der mit dem Gedanken spielte, Volkswagen zu übernehmen. Der erste Nachkriegs-PKW von Ford war ein Eifel-Modell, dessen Produktion 1942 eingestellt worden war. Der als 'Buckeltaunus' bekannte Wagen wurde noch überarbeitet, bis er 1952 einem Ford-Taunus weichen mußte, der ein insgesamt optimischeres Design aufwies und mit dem die Varianten des 12m, 15m, 17m etc. eingeführt wurden.

In den 50er und 60er Jahren nahm Ford am Wirtschaftswunder teil. Die Produktion stieg von 100.000 Fahrzeugen 1957 auf 500.000 im Jahr 1965. Im gleichen Zeitraum nahm die Belegschaft von 13.000 auf 37.600 zu. 1970 wurde ein weiteres Werk in Saarlouis, 1994 ein Forschungszentrum in Aachen eröffnet.

In Köln verfügt Ford neben dem Werk Niehl seit 1962 im nahegelegenen Merkenich über ein europäisches Teilevertriebszentrum. 1968 kam ein Entwicklungszentrum hinzu, in dem Automobile entworfen und auf Teststrecken und Prüfständen getestet werden. Die Produktion in Niehl umfaßt neben den Typen Fiesta und Fusion eine Abteilung zur Herstellung von Motoren- und Getriebe- sowie Schmiede- und Gußteilen.

Die Autoverladung wurde vom Rheinkai in den benachbarten Hafen Niehl II verlegt, wo die Fahrzeuge vom Merkenicher Werksgelände über eine Rampe direkt auf die Autotransporter gefahren werden können.

Seit 1998 ist Köln die Zentrale von Ford Europe.

 
 

 
 
 
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