Rotterdam
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Der alte Hafen
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Leuvehaven vor 1940

Der Leuvehaven zählt zu den ältesten Teilen des Hafens von Rotterdam. Die meisten Hafenbecken aus der Anfangszeit von Rotterdam als Hafen und Handelsplatz, dessen Geschichte ins 15. Jhdt. zurückreicht, wurden entweder wieder zugeschüttet oder veränderten ihr Aussehen über die Jahrhunderte völlig. Verglichen mit Amsterdam, Delft oder Harlem, deren historischer Stadtkern einigermaßen überdauert hat, um architektonisch Zeugnis abzulegen vom sog. Goldenen Zeitalter, vermitteln die wenigen Reste des alten Rotterdamer Hafens lediglich ein abstraktes Bild seiner glorreichen Vergangenheit. Nur dank der Tatsache, daß Wasser nicht brennt, verdanken wir, so scheint es, daß die Häfen im Zentrum der Stadt den deutschen Bombenangriff von 1940 überlebt haben, während die Viertel drumherum praktisch eingeebnet wurden, sodaß nur noch die Namen der Straßen an das erinnern, was für immer ausgelöscht wurde.

Bis zum Ende des 16. Jahrhundert war die Leuve ein Rinnsal, das nur mit flachgehenden Booten befahren werden konnte. Erst 1594 wurde die Erlaubnis erteilt, das Gewässer auszubaggern und bis zur Mündung in die Maas zu begradigen. Das Becken, das 1609 fertiggestellt wurde, hieß zunächst Nieuwe Haven, um es vom alten Hafen weiter östlich zu unterscheiden. Während indes andere 'neue Häfen' gebaut wurden, blieb dieser bis heute als Leuvehaven bekannt.

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Leuvehaven mit dem Maritiem Museum

Der Leuvehaven war der erste gegrabene Hafen, weshalb ihn größere Schiffe des Handels mit Ostindien anliefen. Als im späten 17. Jhdt. der Zalmhaven vor allem für die Schiffe und Einrichtungen der Lachsfischerei gebaut wurde, diente der Leuvehaven als Zugang. An der Ecke von Leuvehaven und Blaak wurde über drei Jahrhunderte ein Markt für Seefisch abgehalten.

Als 1849 in der Nähe des Maasufers die Leuvebrücke gebaut wurde, um den Hafen überqueren zu können, wurde größeren Schiffen der Weg in den Innenhafen versperrt, der inzwischen zu einem traditionellen Brauereistandort geworden war. Im 20. Jhdt. hatten die Hafenschlepper ihren Liegeplatz an der Hafeneinfahrt. Seit 1979 hat das Maritiem Museum hier seinen Platz gefunden, mit einem Außenmuseum mit zahlreichen Schiffen. 1986 eröffnete das Haus mit einer großen Sammlung zur See- und Binnenschiffahrt. Pensionierte Schiffer, die dem Museum ihr Schiff überlassen, dürfen dort ihren Lebensabend an Bord verbringen.

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Zalmhaven 1807

Der Zalmhaven entstand im späten 17. Jhdt. als Standort für die Schiffe und Einrichtungen der Lachsfischerei. Die Südseite wurde von den Werkstätten der Schiffszimmerleute gesäumt, die sich nach 1613 zwischen dem Scheepsmakershaven und dem Wijnhaven angesiedelt hatten. Die Aufwertung des Waterland-Gebiets mit Wohn- und Lagerhäusern hatte die Gewerke gezwungen, an den Zalmhaven umzuziehen, der während des 18. bis ins 19. Jhdt. ihre neue Heimat war.

1990 wurde das Becken aufgefüllt, um Platz für den Bau der neuen Brücke über die Maas zu machen.

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Zalmhaven 1947
im Vordergrund Einfahrt zum Leuvehaven
 
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Der Oude Haven (Luftfoto von 1933) ist der älteste Hafen im Zentrum. In der Nähe befand sich bis zum Bau eines Tunnels unter der Maas der Bahnhof Blaak. Links, hinter der Brücke liegen Wijnhaven und Scheepsmakershaven. Der schmale Durchgang am rechten Rand unten führt ins Haringvliet. Das markante Gebäude am Eingang zum Wijnhaven ist das Witte Huis, ein 1897/98 nach einem Entwurf von Willem Molenbroek errichtetes Haus, das zu seiner Zeit als höchstes Bürogebäude Europas galt und den Angriff 1940 überstand. Am Hafenende lag der Plan C (A und B war die Bezeichnung zweier Brücken zur Verkehrsentlastung der Stadt) genannte, von Constantijn Muysken entworfene große Bürokomplex, mit Geschäftsarkaden im Erdgeschoß. Das Gebäude wurde 1940 zerstört. An seiner Stelle stehen die in den 80er Jahren fertiggestellten Kubushäuser. .

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Wijnhaven
von der Einfahrt aus dem Leuvehave gesehen

Der 1613 als Teil der Waterstad gegrabene Wijnhaven verbindet den Leuvehaven am Westende mit dem Oude Haven im Osten. In der gleichen Zeit entstand der ebenfalls vom Leuvehaven erreichbare Scheepmakershaven, der im Osten auf den Wijnhaven trifft und mit ihm eine gemeinsame Zufahrt zum Oude Haven besitzt. Bis 1685 befand sich hier eine Stadtwerft, auf der u.a. Schiffe für die VOC gebaut wurden. .

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Scheepmakershaven
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