Rotterdam
Botlek
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Botlek ist die Bezeichnung für einen mehrgliedrigen Hafenkomplex mit einem gemeinsamen Zugang vom Nieuwe Waterweg, gleich westlich der Mündung der Oude Maas. Sein Name geht auf den Seitenarm zurück, der kurz vor der Einmündung der Oude Maas in die Nieuwe Maas südlich der Welplaat verlief. Ähnlich, wie das Rotterdam der Nachkriegszeit sich über das alte von vor 1940 legt, an das nur noch die Namen der Straßen erinnern, überschreibt auch die Anlage der Botlek die alten Topographie. Während der Ostteil der Botlek auf der Welplaat zu liegen kam, liegt der westliche Teil auf dem Ostende der Rozenburg-Insel, deren Osten samt dem Dorf Blankenburg der Hafenerweiterung geopfert wird. Auf diese Weise erleidet Rozenburg ein ähnliches Schicksal wie Pernis zuvor.

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Botlek
Pläne für die West-Expansion wurden gleich nach dem Krieg, 1947, vorgelegt. Dabei handelte es sich um ein Terrain von 750 ha, womit der Platzbedarf des Hafens für die folgenden rd. 15 Jahre befriedigt werden sollte. Allerdings verzögerte sich die Besiedlung wegen des verspäteten Baus der für den Straßenverkehr wichtigen Botlekbrücke über die Oude Maas hin. Der Hafen gliedert sich in einen östlichen, für Tanker bestimmten Bereich (3e Petroleumhaven) und einen westlichen Arm für Industrie und den Umschlag von Massengüter, Erz und Kohle für das Rheingebiet. Die Planer des Ölhafens gingen in den Jahren 1948-50 von den existierenden Schiffsgrößen aus, so daß sie von der Ankunft eines Tankers von 30000 Tonnen überrascht wurden. Daraufhin wurde die Planung auf Tanker von 65000 Tonnen angepaßt. Anstatt dem Drängen der ansässigen Ölgesellschaften nachzugeben, die für ihren Standort gerne einen Hafen für 90000-Tonner gesehen hätten - eine Vergrößerung des Hafens, die nur mit einer Vertiefung des Nieuwe Waterweg sinnvoll gewesen wäre - verlegte man sich auf das Projekt des Europoort, der 1957 in Planung ging, als Hafen für tiefgehende Schiffe möglichst in Seenähe, zumal das Botlek-Gebiet schon 1960 vollständig verpachtet war.

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Botlek Übersichtskarte

Einige Umschlagbetriebe zogen vom Waalhaven zum Botlekhafen um. Dort wurde der Umschlag teils mit den Kranbrücken, die mit umgezogen waren, in gewohnter Weise weitergeführt, indem die Binnenschiffe längseits an den Seeschiffen beladen wurden. Der Botlekkomplex war der letzte große Hafen, der direkt von der Hauptwasserstraße - dem Nieuwe Waterweg - abzweigte. Es war auch der letzte, in dem keine systematische Verkehrsscheidung vorgesehen war, die erst mit der Anlage des Europoort stattfand.

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Botlek - Werfhaven Verolme
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