Rotterdam
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Boompjes
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Boompjes

Boompjes ist der Name des Boulevards der Innenstadt am Maasufer, der mit der Erweiterung des Stadtgebiets von Rotterdam auf die sog. Waterstad im 17. Jhdt. entstand. Die Brache, die sich südlich des Blaak zwischen Leuvehaven und Oude Haven erstreckte, wurde für die Ansiedlung von Schiffbauplätzen freigegeben. 1615 wurde der Uferdeich mit zwei Reihen Lindenbäumen bepflanzt, die Uferböschung mit Weiden begrünt. Die Allee wurde bald unter dem Namen 'De Boomptjes' (Bäumchen) bekannt. 1619 mußte die innere Reihe der Bäume allerdings schon wieder den Häusern weichen, welche anstelle der alten Holzhäuser errichtet wurden. Auch die Schiffbauplätze mußten 1685 zum Zalmhaven umsiedeln, während der Boulevard durch Kaufmannshäuser und andere repräsentative Häuser aufgewertet wurde, zu denen auch das Oost-Indisch Huis, der Rotterdamer Sitz der VOC und eine 1725 geweihte Synagoge gehörten. Während der Napoleonzeit hieß der Boulevard für kurze Zeit Quai Napoléon, zu Ehren der Geburt eines Sohns des Kaisers. Durch die Fertigstellung der Willemsbrug 1878 wurden die Boompjes zu der belebten Durchgangsstrasse, welche sie noch immer ist.

Während des kurzen Widerstands der niederländischen Truppen gegen den deutschen Angriff 1940 bildeten die Boompjes eine Frontlinie, die durch die schließliche Besetzung große Schäden davontrug. Nach dem Krieg machte die Bevölkerung Rotterdams das Beste aus der Verwüstung der Innenstadt, indem sie diese in ein regelrechtes Vorzeigeprojekt für Nachkriegsarchitektur verwandelte. Anstatt das Zentrum mit Notlösungen zuzupflastern, blieben große Flächen zunächst unbebaut. Als in den achtziger und neunziger Jahren die Industrie in der Nähe der Innenstadt in die peripheren Stadtteile umzog, entwickelten sich die wassernahen Areale unter dem Motto 'wonen aan water' in attraktive Wohngebiete, während die jenseitigen Quartiere, die vorzugsweise von Arbeitern bewohnt wurden, wie z.B. Charlois und Katendrecht, großflächig saniert wurden.

Die Boompjes, die im 20. Jahrhundert Liegeplatz für Schiffe waren, waren da schon einer Umgestaltung unterzogen worden, wodurch neben der Zufahrtstrasse zur Willemsbrug eine vorgelagerte Promenade entstand, die mit ihren Bars und Cafés zu einem beliebten Treffpunkt für Abendunterhaltung geworden ist.

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Ernst & Young (2005 - Johnson/Ritchie, New York)
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'De Waal' - Zentrale Rijkswaterstaat Zuid-Holland (1988 - Koldewijn & Drexhage)
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Willemswerf - (1983-89 W.G.Quist)
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